Am 13. und 14.09.2022 fand in Berlin die jährliche mFUND Konferenz des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr statt. Ziel der Veranstaltung ist es Projekte aus dem Bereich der Modernisierung von Verkehrswesen vorzustellen und die verschiedenen Akteure miteinander zu vernetzen.
Wir sind mit unserem Partner in Sachen Verkehr und Sicherheit Prof. Klaus David von der Uni Kassel angereist und haben mit dem Thema Sichere VR (Sichere Micro Mobilität durch digitale Daten in der Virtuellen Realität) überzeugt. Dabei geht es darum, eine wissenschaftliche Basis zu schaffen, um in Zukunft Unfälle mit Fußgängern und Radfahrern besser vermeiden zu können. Der Ansatz ist revolutionär und könnte in Zukunft viele Leben von potenziell stark gefährdeten Verkehrsteilnehmern retten.
Sichere VR
Was früher nur für Autos denkbar war, nämlich das zwischen Verkehrsteilnehmern Informationen über Ort, Geschwindigkeit und Richtung ausgetauscht werden (Car2x), wird im Rahmen des Forschungsprojektes auch auf Fußgänger und Radfahrer bzw. deren Mobiltelefone übertragen.
Die FLAVIA stellt für das Projekt Sichere VR eine Testumgebung bereit, in welcher Probanden mit einer Verkehrssituation konfrontiert werden, die zwar einerseits möglichst realistisch, aber trotzdem ungefährlich ist. Denn ein Grundproblem von Studien zur Verkehrssicherheit ist eben, dass man das Verhalten der Fußgänger vor bzw. während eines Unfalls nicht sicher erfassen kann.
Das millimetergenaue Tracking des Benutzers mit HTC Lighthouses liefert dabei die sog. Ground Truth mit der die vom Handy erfassten Daten validiert werden können. Gleichzeitig kann das Verhalten des Benutzers und seine Reaktion auf eine Warnung durch das Handy aufgezeichnet und anschließend mit Machine Learning analysiert werden.
Die Fragestellung ist daher:
Bis wann und unter welchen Voraussetzungen kann eine Person erfolgreich gewarnt werden und eine Kollision vermieden werden? Die gesamte Latenz setzt sich mehreren Faktoren zusammen
Wie lange die KI braucht, um eine Kollision zu erkennen, wie lange es braucht, bis das Handy alarmiert kann man schon messen. Die fehlenden Puzzleteile, die wir erfassen wollen sind:
- Wie genau ist das Tracking des Handys mit DGPS?
- Wie reagiert der Proband auf den Alarm und mit welcher Reaktionszeit?
Der Kontext, in dem sich FLAVIA eingebracht hat, war das Fachforum Neue Technologien für mehr Verkehrssicherheit. Hier wurden auch weitere spannende Themen vorgestellt, wie der Smart-Helm, der u.a. Ablenkungen erkennen und warnen soll oder auch eine auf Stress-Heatmap für Fußgänger und Radfahrer, die Städteplanern helfen sollen, wo sie den Verkehr verbessern müssen.
Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit und blicken gespannt in eine hoffentlich sicherere Zukunft.
Bildquelle: Gerhard Kassner